Pilgerbericht Frankfurt/Oder – Erkner

von Peter Götz


Vorbemerkung: Zum Pilgerweg Frankfurt (Oder) – Berlin gibt es eine Nordroute (nach Bernau) und eine Südroute (nach Erkner). Auf mehreren Vorbereitungstouren habe ich [PG] zu Fuß oder mit dem Fahrrad verschiedene Varianten ausprobiert und bin schließlich,  auf der Suche nach einer besonders schönen Wegführung,  auf die vorliegende Kombination der beiden Möglichkeiten gekommen. Wir wechselten daher nach einem Abschnitt auf der Nordroute (Lebus - Sieversdorf – Heinersdorf) auf die Südroute von Fürstenwalde nach Erkner. Das mühsame Auffinden und die Buchung geeigneter Übernachtungsmöglichkeiten für die Gruppe entlang der Strecke haben Cornelia Oefelein und Elisabeth Ladewig  übernommen.  Cornelia danken wir alle außerdem für ihre sachkundigen Ausführungen zu den kirchlichen Baudenkmälern und Elisabeth besonders herzlich für die geistliche Betreuung während der Pilgertage. Sie hat die morgendlichen Andachten vorbereitet und das diesjährige Pilgern im Sinne von Papst Franziskus als Pilgerwoche im Jahr der Barmherzigkeit gestaltet.

Sonntag, 24.7.16: Frankfurt (Oder) - Lebus
Abfahrt: Berlin-Friedrichstraße  8:55, Gleis 1, RE  18171; (Berlin- Brandenburg-Ticket 29,- €, gültig für maximal 5 Personen). Ankunft Frankfurt/Oder 10:09 Uhr.
Wanderung vom Bahnhof zur Marienkirche (mit Umweg!).

Besichtigung der Marienkirche, zunächst individuell, dann Erläuterung durch Cornelia Oefelein der farbigen Glasfenster im Chor, die 1945 nach Potsdam ausgelagert worden waren und zunächst als verschollen galten. Sie waren 1946 von den russischen Besatzungsmächten beschlagnahmt und in die Petersburger Eremitage verlagert worden. Nach längeren Verhandlungen über die Rückgabe dieser „Beutekunst“ konnten sie 2009 wieder in den Chor der zerstörten Marienkirche eingebaut werde. Die Darstellungen verteilen sich auf 3 vertikalen Fenster-Bahnen: das Schöpfungsfenster, das Christusfenster und das Antichristfenster. Eine Darstellung  des sogenannten „Antichrist“ ist in der sakralen bildenden  Kunst des Mittelalters eine Seltenheit. Der Antichrist trägt hier ebenso wie das Christuskind einen Heiligenschein, in den aber beim „Antichristkind“ ein unvollständiges Kreuz eingefügt wurde, das oberhalb des Querbalken abgeschnitten ist.

Wir beginnen unsere Pilgerwanderung mit einer  Andacht unter Leitung von Elisabeth Ladewig, die für die 6-tägige Wanderung Gedanken, Texte und Abbildungen zu den 6 leiblichen Barmherzigkeiten vorbereitet hat und uns für diese Tage zum Nachdenken über Barmherzigkeit  auffordert. Auch stimmen wir uns durch  Pilgerlieder (Liederbuch: „In Gottes Namen fahren wir“) auf den Pilgerweg ein.

Nach einer kleinen Stärkung mit Kaffee beim Griechen gegenüber der Marienkirche beginnt unsere Wanderung oderabwärts (Photo) . Zunächst folgen wir dem markierten Pilgerweg nach Lebus, nach einigen Kilometer verlassen wir diesen jedoch, da er eine längere Strecke auf einem Radweg entlang der Autostraße nach Lebus verlaufen würde. Stattdessen bleiben wir nahe der Oder zunächst in einem Kleingartengebiet, dann auf dem Hochwasserdeich. An dessen Ende setzen wir unsere Wanderung fort durch die Oderwiesen. Immer wieder begeistern uns die mächtigen Weiden und Pappeln der Auenlandschaft und die Blumen entlang der Wegränder und in den bei Hochwasser überfluteten Wiesen.

Wir erfreuen uns (Photo)  an gelbblühendem Echten Labkraut, Klappertopf, Nachtkerze, Leinkraut  und Johanniskraut, an den roten Blüten von Kartäusernelke, Klatschmohn und Malve und dem leuchtenden Blau  von Wegwarte, Gamander-Ehrenpreis, Natternkopf und Hundszunge.

Etwa 15:30 erreichen wir die ersten Häuser der Fischersiedlung (Kiez) von Lebus und steuern auf die beiden Unterkünfte zu, die Cornelia und Elisabeth für uns gebucht hatten. Es stehen 6 Doppelzimmer für uns zur Verfügung, was bedeutete, dass die beiden Männer (Lothar und Peter) ein DZ beziehen mussten, und die 10 Frauen sich auf die 5 weiteren DZ verteilten.
Nach sehr erholsamem Duschen und dem Waschen einiger Kleidungsstücke eilten wir in den sehr schön gelegenen „Oderblick“, auf dessen Terrasse mit Blick auf die verbeiströmende Oder wir den schlimmsten Durst – vorwiegend mit unterschiedlichen Biersorten – und den Hunger mit Kaffee und Kuchen stillen konnten. Zum Abendessen fanden wir uns wieder im „Oderblick“ ein und begaben uns nach anregenden Gesprächen nach diesem ersten Wandertag schon früh zu Bett.

Montag, 25.7.16 Lebus - Sieversdorf

Nach dem jeweils gemeinsamen Frühstück in einer der beiden Unterkünfte finden wir uns in der Kirche von Lebus ein. Durch ein Mitglied des Kirchenrates erfahren wir Interessantes über Lebus, seine Burg und seine Kirche. Lebus war im Mittelalter ein bedeutender Ort und daher auch Sitz eines Bistums. Die Burg auf dem Hügel hinter der Kirche sicherte den Übergang über die Oder. Ort und Kirche waren am Ende des zweiten Weltkrieges weitgehend zerstört. Eine wesentlich kleinere Kirche in Nord-Süd Orientierung wurde wieder aufgebaut  und auf dem ehemaligen Grundriss ein Innenhof und ein Haus für die Kirchengemeinde errichtet. Einen persönlichen  Beitrag zur Ortsgeschichte konnte Cornelia liefern, deren Urgroßvater als Pfarrer in Lebus tätig war. Auch ihr Großvater verbrachte an der Oder noch seine Jugendzeit, bevor die Familie nach den Vereinigten Staaten auswanderte und im Staate Michigan sesshaft wurde.
Außerhalb der Kirche entdeckten wir eine ornithologische Besonderheit: dort hatte sich auf einem mächtigen Baum neben der Kirche in einem gewaltigen Horst ein Weißstorchpaar  angesiedelt. Auf Bäumen nistet bei uns sonst nur der Schwarzstorch, während die Weißstörche Ihre Horste in Menschennähe auf Gebäuden oder auf künstlichen Nisthilfen anlegen.
Um 9:30 brechen wir zur heutigen -  deutlich längeren -  2. Etappe auf.  Zuerst ist der Anstieg aus der Talaue der Oder auf das Hochgestade zu bewältigen.

Die steilen Hänge zur Oder hin (Photo) zwischen Lebus und Seelow werden im Frühjahr gerne von den Liebhabern des wärme- und trockenheitliebenden Adonisröschens besucht. Hier befand sich kurz vor Kriegsende allerdings auch eine erbittert umkämpfte Frontlinie zwischen verteidigenden Deutschen und der angreifenden Armee von General Schukow, der nach - für beide Seiten verlustreichen Kämpfen - Berlin erobern sollte. In nahezu allen Ortschaften dieser Gegend finden sich Kriegsgräber, in den deutsche und russische junge Männer (die meisten waren zwischen 18 und 22 Jahren alt) begraben liegen. Auch wir kommen am Ortsrand von Lebus an einem solchen Kriegsgräber-Friedhof vorbei, wo – wie zu lesen ist-  „über 5000 russische Soldaten, die  für die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus kämpften“,  begraben liegen.

Der weitere Weg führt durch eine wenig befahrene, langgezogene Dorfstraße und über die Felder nach Alt-Zeschfdorf. 2-3 Wochen früher muss dies eine verlockende Strecke gewesen sein, da - inzwischen geleerte - Kirschbäume in großer Zahl den Weg säumen. Auf der heutigen Wanderung  schützen uns die Hecken und Baumreihen nur etwas vor der sengenden Hitze. Daher sind alle begeistert, als wir, nach Passieren einer freundlichen Seen- und Villengegend, in Hohenjessar in einen Biergarten namens „Alt Zeschdorf“ einkehren können. Die Dorfstraße geht bald in einen Waldweg über, der über eine Länge von mehreren Kilometern geradeaus durch eine sanft abfallende schattige Waldgegend  führt. Ein Anwohner bewahrt uns vor einem unnötigen Umweg und schickt uns links abbiegend zur B-5, sodass wir, diese überquerend, nach weiteren 3km den Ort Sieversdorf erreichen. Kurz vor der Bundesstraße kamen wir dabei an einer merkwürdigen, von einem ehemaligen Wachturm, Betonresten und hohen Zäunen umgebenden Anlage vorbei, die wir unter uns als „Stasi-Einrichtung“ ansprechen, ohne etwas Konkretes über sie erfahren zu haben. Nach wenigen 100 Meter erreichen wir in Sieversdorf die Pilgerherberge von Silvia Scheffler im ehemaligen Gutshof von Sieversdorf (heute  Orgelwerkstatt  Scheffler).

Silvia Scheffler empfängt uns im Garten (Photo) des von ihrer Familie bewohnten ehemaligen Pfarrhauses am liebevoll gedeckten Kaffeetisch unter Apfelbäumen. Anwesend ist auch bereits Jürgen Lazarus, der wegen einer Beinverletzung an der Pilgerfahrt nicht teilnehmen konnte, uns aber hier in Sieversdorf - mit Hilfe von Bundesbahn und Fahrrad - einen  abendlichen Besuch abstattete. Nachdem alle ihre Unterkunft bezogen und sich erfrischt (= geduscht) hatten, genossen wir die Pilgersuppe plus Kaffee und reichlich diversen Getränken, und erlebten anschließend einen sehr fröhlichen Abend im Pfarrgarten, an dem Silvia Scheffler (mit Gitarre) und Jürgen Lazarus zu unserer Freude ebenfalls teilnahmen. Zum Gesang gehörten weltliche und geistliche Lieder: die süßen Melodien der Nachtigallen trieben uns „Tränen ins Auge und Wehmut ins Herz“; Silvia brachte uns Text und Melodie eines  sehr schönen, schlichten Kanons bei:

„Wechselnde Pfade,
Schatten und Licht ,
alles ist Gnade,
fürchtet Euch nicht.

Dienstag, 26.7.2016 Sieversdorf – Heinersdorf
Schon um 7:30 Uhr trafen wir uns zum Frühstück im Pfarrgarten und genossen reichliche Mengen an Rührei mit viel „Grünem“, leckerer „Pfarrgarten-Marmelade“, Brot und Brötchen, Käse und Wurst. Für alles hatten Silvia und fleißige Helferinnen schon zu früher Stunde gesorgt. Silvia Scheffler führte uns in die Kirche, erklärte uns deren Geschichte und zeigte die kuriosen Heiligenfiguren, die aus ehemalig weiblichen Heiligen durch Aufmalen eines Bartes in männliche Apostel umgewandelt worden waren (Photo) . Nebenbei erwähnte sie, dass sie als Trauerrednerin einen sie sehr befriedigenden Nebenberuf gefunden habe. Dementsprechend wählte Elisabeth für die heutige Besinnung die Barmherzigkeit „Tote bestatten“ aus, und gab uns damit für die Meditation während unserer  Pilgerwanderung Anregung zum Nachdenken.

Die Strecke zur ersten Rast  war ein angenehmer Feldweg zur Madlitzer Mühle. Wir folgten dabei erneut der markierten Nordroute des Pilgerwegs von Frankfurt nach Bernau bei Berlin. Am Klostersee fanden wir einen schönen Sitzplatz für unsere erste Erholungspause. Obwohl diese Sitzgruppen eigentlich zu einem Restaurant gehören, durften wir uns dort niederlassen, ohne Bestellungen aufgeben zu müssen (Photo). Ursprünglich gehörte die „Klostermühle“ den Kartäusern in Frankfurt (Oder), die aber nach der Reformation die Klostermühle aufgeben mussten.

Die Fortsetzung unserer Route führte uns ins benachbarte Dorf Alt-Madlitz. Aufgrund von Informationen durch Frau Scheffler versuchten wir  durch den schönen öffentlichen Landschaftsgarten  des Gutes einen direkten Weg  nach Wilmersdorf zu finden. Dies misslang, das genannte Dorf erreichten wir erst auf Umwegen über 2  Landstraßen, wobei angehaltene Autofahrer uns den richtigen  Weg nach Wilmersdorf wiesen. Vor der dortigen Kirche und dem angrenzenden Weiher machten wir eine größere Rast, wobei einige das Wasser des Teiches zur Kühlung der „heiß gelaufenen“ Füße nutzten. Nun hatten wir auch wieder die Jakobswegmarkierung zur Wegfindung und konnten auf schönen baumbestandenen Feldwegen nach Arensdorf streben. Kurz vor Ortseingang von Arensdorf führte die in einen Rad- und Wanderweg umgewandelte Trasse der ehemaligen Oderbruchbahn uns nach Hasenfelde. Zuvor hatten wir der Betreuerin des Rüstfreizeitheimes in Heinersdorf, Frau Beate Richter, telefonisch unsere baldige Ankunft angekündigt. Wir erlaubten uns, deren Grundstück in der Bahnhofstraße von Hasenfelde zu betreten und uns auf den Sitzplätzen im schönen Garten-bereich zur kurzen Erholung niederzulassen (Photo) . Der restliche Weg nach Heinersdorf (nochmals ca 6 km) wollte kein Ende nehmen; - wenigstens eine Person konnte das letzte Stückchen von einem Auto mitgenommen werden.

Im Rüstzeitheim in Heinersdorf standen uns 5 DZ und 2 EZ zur Verfügung.  Nach dem  liebevoll zubereiteten Abendessen saßen  wir gemeinsam an einem Tisch im Vorraum zum Garten und veranstalteten einen angeregten Liederabend mit teils  ernsthaften, teils  kauzigen Liedern, von denen hier einige Texte wiedergegeben seien. Zum Beispiel:

(1)  „Ein kleiner grauer Esel, der trampelt durch die Welt,
       er wackelt mit dem Hinterteil, wie es ihm gefällt
       I-AA, I-AA, iaa –i-aa, i-aa                       
(2) Es geht ein Rundgesang, an unserm Tisch herum,
     ach liebe  [Name] sing ein Lied, sing ein Lied.
      ……..er/sie praepariert sich immer noch,
     er/sie präpariert sich immer noch,
     …..… das hast du brav  gemacht,
     das hast du brav gemacht,
     drum wirst du auch nicht ausgelacht.
(3) Trinkfest und arbeitsscheu, aber der Kirche treu,
      aus uns wird einmal nichts, aus uns wird zweimal nichts,
      aus uns wird dreimal nichts, aus uns wird nichts.

Mittwoch 27.7.2016: Heinersdorf – Fürstenwalde

Um 7.30 feierten wir in der benachbarten Kirche eine Andacht und widmeten den Tag den Taten der Barmherzigkeit.

Der Rückweg nach Hasenfelde (Photo) erschien uns - erfrischt nach guter Nachtruhe – wesentlich kürzer zu sein, als am gestrigen Abend. Über einen Feldweg gelangten wir zügig weiter nach Wilmersdorf, an die vom Vortag her bekannte Kirche mit Weiher.
Später im Verlauf unserer Wanderung mussten wir allerdings recht lange am Rande der Autostraße marschieren, um nach Berkenbrück zu gelangen. Von dort wollten wir eine Station weit  den Zug nach Fürstenfelde nehmen; die heutige Etappe wäre sonst über 20 km lang geworden. In Berkenbrück hatten wir die Südroute des Pilgerwegs von Frankfurt (Oder) nach Berlin erreicht, dem wir in den folgenden 3 Tagen bis nach Erkner folgen wollten.
Kaum hatten wir den Bahnhof in Fürstenwalde verlassen, setzte ein gewaltiger Wolkenbruch ein, der uns zwang, in diversen Geschäftsräumen unterzustehen, Regenschirme auszuleihen, oder in einem Kaffee Unterschlupf zu suchen. Alle fanden sich schließlich zur Zimmerverteilung im vorgebuchten Hotel Albena ein. Das Abendessen fand in einem  historischen Kellergewölbe des Restaurants  „Bischoffskeller“ statt. Das Mauerwerk der Kellerräum ist Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Fürstenwalde.


Donnerstag 28.7.2016: Fürstenwalde- Alt Buchhorst

Andacht im  1945 vollständig zerstörten Dom. Die Kirchenruine wurde zu einem Veranstaltungsraum umgebaut mit einer zusätzlichen Ebene für Seminare einschließlich Kochgelegenheit und Toilette (Photo) n. Die sichtbare Schuke-Orgel stammt aus der Thomaskirche in Dresden, die ihrerseits eine neue Orgel gestiftet bekam. Auch der  gotische Schnitzaltar stammt nicht ursprünglich aus dem Dom.

Um nach Alt-Buchhorst zu gelangen, teilte sich unsere Gruppe auf: ein Teil benutzte die Bahn bis Fangschleuse, die andern machen sich zu Fuß auf den Weg und wanderten zunächst auf schönen Wanderwegen durch die Auenlandschaft entlang der Spree (Photo) , dann allerdings auf einem Radweg entlang der Autostraße nach Hangelsberg mit Einkehr in einer Eisdiele. Danach ging weiter durch den langgezogenen Ort bis zum außerhalb liegenden Bahnhof Hangelsberg. Handy-Anrufe ermöglichten – allerdings etwas verspätet - den Kontakt zur ersten Gruppe, die inzwischen vom Bahnhof Fangschleuse aus selbständig auf markierten Wegen nach Alt-Buchhorst weitergezogen war und die zweite Gruppe im dortigen Christian-Schneider-Haus erwartete. Das Christian-Schneider-Haus ist eine Gründung durch den ersten Bischoff des Bistums Berlin, Christian Schneider,  aus dem Jahre 1932, das die schwierigen Jahre der  Nazizeit und auch die Anfeindungen durch das kommunistische System der DDR überstanden hat. Eine besondere Einrichtung waren die religiösen Jugendfreizeiten im Christian-Schneiderhaus, die sich gegen die mehr politisch orientierten  Veranstaltungen der FDJ durch den Einsatz von Christian Schreiber halten konnten. Wir konnten solche Freizeiten direkt miterleben  und hatten unsere Freude an der fröhlichen Schar von Kindern und Jugendlichen, die unter der Leitung ihrer Betreuer ein diszipliniertes und fröhliches Zusammenleben zeigten mit abendlichen Rundtänzen im Hof und den  gemeinsamem Mahlzeiten  im Speisesaal (Photo). Es gab reizende Gespräche mit den Kindern, die zum Beispiel von uns wissen wollten, „was sind das, Pilgerer?“

Auch unsere Pilgergruppe wurde zum Decken und Abräumen der Tische und zum Geschirrspülen herangezogen. Einigen „Pilgerer“ bot sich abends noch ein besonderes Vergnügen , als unter großem Hallo Ruderboote auf dem an das Grundstück angrenzenden See zum Einsatz kamen (Photo). Zum Abschluss des Tages und der Pilgerwanderung  konnten wir im Seminarraum unsere gemeinsame Woche nochmals überdenken. Die Gelegenheit, über die persönliche Bedeutung dieses Erlebnisses zu sprechen, wurde gerne wahrgenommen.


Freitag 29.7.2016: Alt-Buchhorst – Erkner

Nach Frühstück und Geschirrdienst hielten wir unsere Andacht in der Kapelle des Hauses und machten uns danach auf den Rückweg zum Bahnhof Fangschleuse. Kurz vor dem Bahnhof bogen wir vom markierten Pilgerweg nach Westen ab, ohne einen entsprechenden Hinweis entdecken zu können, und befanden uns tasächlich, wie sich im weiteren Verlauf des Weges zeigten, auf dem korrekten Weg nach Erkner (Photos). Dieser macht kurz vor Erkner noch eine interessante Schleife entlang des Flüßchens  Löcknitz. Diese Verlängerung des Weges erwies sich als lohnend, da sie als Naturlehrpfad gestaltet war und durch ein interessantes Sumpf- und Auwaldgebiet führte. Im Ort Erkner galt es noch ein längeres Wegstück zu bewältigen bis wir den S-Bahnhof erreichten, in dessen unmittelbarer Nähe wir uns zur  letzten gemeinsamen Einkehr im Schatten eines engen Biergartens versammelten. Barbara und Lothar erwiesen sich als fröhliche Bedienungshilfen, da der kleine Pizza-Betrieb von unserem Überfall völlig überfordert war. Der Abschied von einander und der Aufbruch zu den Zügen nach Berlin-Mitte verlief etwas überstürzt, da der Bezahlvorgang schleppend verlief und die Entscheidung über die Zugwahl die Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Dies hat der Erinnerung an eine harmonische und besinnliche Pilgerwanderung 2016 der Berlin-Brandenburgischen Jakobusgesellschaft aber keinen Abbruch tun.