Pilgerbericht Stettin-Kloster Chorin

von Peter Götz


Samstag 21. Juli 2018: Um 9:00 Uhr trafen wir uns im Bahnhof Berlin-Gesundbrunnen: alle 13 Teilnehmer waren rechtszeitig da; Elke und Lothar übernahmen das „große Gepäck“. Abfahrt mit RE nach Schwedt Gleis 10 um 9:19 Uhr.  Umsteigen: in Angermünde, an 10:28, ab 10:40, nun RE nach Stettin vom Gleis 4. Ankunft in Stettin-Glowny (Endstation) um 11:39 Uhr.

Stadtrundgang durch die Altstadt, entlang der „roten Striche“ auf dem Pflaster, Besichtigung der Kirche Johannes Evangelist, Blick aufs Alte Rathaus, den Marktplatz mit Altstadt-häusern, aus der Ferne auch aufs Schloss der Pommerschen Herzöge und den modernen Bau der Philharmonie.

In der St. Jakobus-Kathedrale Pilgereinstimmung mit Gesang in einer großen Nebenkapelle mit sehr guter Akustik. Daneben befand sich eine weitere, kleinere „Kapelle“  zum  Gedenken an Opfer des Nazi-Regimes.

Kurz vor 14:00 Uhr waren  wir gerade noch rechtzeitig an der Haltestelle des Busses Nr. 70, der etwas früher ankam als fahrplanmäßig. Über den niedrigen Fahrpreis (2 € = 222,-  Zloty für insgesamt 11 Personen) waren alle überrascht.

An der Endstation des Busses in Kamieniec beginnt unsere Wanderung, zunächst nach Pargonow. Kurz danach standen wir  an den deutsch-polnischen Grenzpfählen (Foto)und gelangten, uns nach rechts wendend und dann wieder im spitzen Winkel nach links in dem ersten bundesrepublikanischen Ort Staffelde. Es folgten knapp 2 km auf einer stark befahrenen Autostrasse, die  wir -  gezwungenermaßen im Gänsemarsch auf der linken Straßenseite – bewältigten. Die erhoffte “Abkürzung“ über den Sportplatz haben auch Elke und Lothar in einem Versuch aus der Gegenrichtung nicht finden können. Deren Experiment  endete in Brennnesseln und Sumpf, wie sie anschließend berichteten.

Der „Dorotheenhof“, in Mescherin, direkt am Ufer des westlichen Oderarmes gelegen, mit hübscher Gartenanlage, schönen Zimmern und der Gelegenheit , das Abendessen im Freien einzunehmen, wurde mit Freude wahrgenommen.

Sonntag, den 22.7.18: Für Frühstück und Abmarsch stellte sich bald ein bevorzugter Zeitplan ein: Gepäckabgabe am Auto von Lothar um 7:45, Frühstück 8:00 Uhr, Morgenandacht 9 Uhr , Abmarsch 9:30 Uhr. Mit Texten von Kristina und Liedern unter Antonias Anleitung (z.B. „Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser schönen Sommerzeit“ (mit einer sorbischen Variante, die von Elke vorgetragen worden war) begannen wir unsere morgendliche Besinnungszeit. Ihr folgte später eine nachdenkliche Etappe („Silentium“), während der nicht geredet wurde, die also für persönliche Meditation vorgesehen war.

Der heutige Weg führte über den offiziell zwischen Gartz und Friedenthal gesperrten Oder-Neisse-Radweg. Wir folgten dem schönen Uferweg entlang des Schifffahrtskanals (Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstrasse), mit dessen Bau 1908 begonnen wurde und der zusammen mit dem Schiffshebewerk in Niederfinnow eine vom jeweiligen Wasserstand der Oder unabhängige Schifffahrt von Berlin nach Stettin und zur Ostsee ermöglichte. Außerdem wurde im Zuge dieser Maßnahme mit Hilfe von Dämmen, Deichen, Schleusen und Pumpstationen nach holländischem Vorbild ein Poldersystem geschaffen, um die Oderhochwässer vorübergehend – vor allem im Winter und Frühjahr-  auffangen zu können. Wegen der Sperrung des Radweges hatten wir das Vergnügen, nur wenigen  Radlern, welche die Strecke trotz Sperrung befuhren, ausweichen zu müssen.

In Gartz erwartete uns Lothar, um uns die Sehenswürdigkeiten der alten Stadt Gartz zu zeigen: das Berliner Tor und die beiden Kirchen. Ein Biergarten ermöglichte an diesem heißen Tag kurz vor dem Beginn des gesperrten Abschnittes des Oder-Neiße-Radwegs eine Erholungspause.

Der gesperrte Abschnitt des Radwegs selbst verläuft über 6,5 km schnurrgerade auf dem Hochwasserdamm. Von den für diesen Abschnitt vorgesehenen Baumaßnahmen war außer großen aufgeschütteten Bergen von Erdmaterial und gestapelten Rohrleitungen noch nicht viel zu sehen. Einmal wurde die Strecke durch hohe Gatter, die aber einfach zu umgehen waren, unterbrochen. An diesem Platz befanden  sich eine Anlegestelle, mehrere Bagger und Schaufellader; mit den eigentlichen Arbeiten am Deich soll wohl erst zu einem späteren Zeitpunkt begonnen werden.

Trotz der Hitze fanden auch Gymnastikübungen zur Lockerung der geschundenen Muskulatur unter Kristinas Anleitung statt. Tapferkeit war notwendig, um dem Wege an diesem Hitze-Tag mit Temperaturen von über 30 Grad zu folgen. Der Blick reichte über die Oderwiesen bis hin zu den in Polen gelegenen östlichen Oderbergen jenseits der Flußaue. Gelegentliche Scharen von Wildgänsen, einzelne Kormorane und erfreulich viele Wildblumen am Deichrand gab es als „Entschädigung“ für den mühsamen Marsch durch die ungewöhnliche Sommerhitze. In Friedenthal wartete bereits wieder Lothar auf uns. Bei der großen Linde konnte wir rasten und nun das letzte  Wegstück durch schattigen Wald in die zunächst unbekannte aber verheißungsvolle „Wildnis-Schule Teerofenbrücke“ zu marschieren.

Eine muntere junge Frau, die sich uns als Sandra vorstellte, hieß uns willkommen, erläuterte die Anlage, wies uns die Hütten zu mit den naturbezogenen Namen (z.B. „Wachtelkönig“ oder „Graureiher“ etc. ) –- . Die Hütten erwiesen sich als gutausgestattet, mit Dusche, Kühlschrank, sowie mit Tisch, Stühlen und Betten versehen. Zum Abendessen trafen wir uns wieder beim Restaurant. Zuvor konnten wir uns mit Getränken am Kiosk versorgen; dort gab es auch einen sehr guten Rotwein (zu 4,- € die Flasche!). Die Gesamt-Rechnung für Schlafgelegenheit, Abendessen, Frühstück, Bettwäsche und Endreinigung mußte die Jakobusgesellschaft schon im  Voraus überweisen. Nach Berechnung der Kosten für den Einzelnen sollte der jeweilige Anteil von den Teilnehmern wieder auf das Konto unserer Gesellschaft überwiesen werden. Mit dem Singen zum Teil humorvoller Lieder (erstaunlich, wie viele wir konnten!) klang der anstrengende Tag aus.

Montag, den 23.7.18: wie jetzt schon gewohnt, brachten alle ihr Gepäck - außer dem Tagesrucksack - um Viertel vor acht zum Auto und wanden sich danach dem Frühstück zu. Die Suche nach Peters Geldbeutel, den er am Vorabend in eine Schublade seiner Hütte gelegt und dort vergessen hatte, verursachte eine gewisse Unruhe, die aber glücklich behoben werden konnte: Antonia entdeckte die gesuchte Börse in der Hütte. Nach dem eher bescheidenen Frühstück mit reichlich gutem Kaffee und vor Beginn der Wanderung veranstalteten wir, ebenfalls wie gewohnt, eine „Andacht“ diesmal vor dem Zaun der Wildnis-Schule am Schifffahrtskanal. Elke und Lothar trugen Fürbitten vor, die der Gesundheit des Körpers und seiner fürs Wandern wichtigen Organe gewidmet waren. An gemeinsamen Liedern fehlte es auch nicht. Die Meditation fand während des folgenden Marsches statt. Das heutige Tagespensum betrug nur knapp 10 km, da wir als nächstes Quartier das Stadtparkhotel in Schwedt gebucht hatten. Der Weg führte wieder auf dem Deich des Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße (= Trasse des Oder-Neisse Radwegs) an Gatow vorbei in den Villen- und Vorgartenbereich der Stadt Schwedt hinein. Lange Zeit begleiteten uns die Geräusche der riesigen Petrochemieanlage Schwedt. Auch heute noch wird russisches Öl in  einer Pipeline nach Schwedt gebracht und die daraus gewonnenen Erdölprodukte in weiteren Leitungen oder per Tankwagen an Verbraucherorte, zum Beispiel den Hafen von Stralsund, geliefert. Schwedt wurde ab 1958 zum Industriestandort ausgebaut. Im Zuge dieser Maßnahme schwoll die Stadt auf eine Größe von über 50.000 Einwohner an; heute werden nur noch ca 40.000 gezählt. Damals wurde die Stadt, die früher Sitz der Markgrafen von Mecklenburg gewesen war, umgewandelt; das Schloss wurde „Kulturpalast“ und aus dem Schlosspark ein „Volkspark. (jetzt „europäischer Hugenottenpark“). Heute gilt Schwedt als ein Beispiel für den vorsichtigen Rückbau einer Stadt der Großindustrie in eine kleinere aber ebenso lebendige Kulturstadt. Das zu groß gewordenen Rathaus wird gerade abgerissen, Plattenbauten wurden verschönert, die Altstadt wiederbelebt und das Stadtgebiet durch Fassadengemälde und Skulpturen bereichert. Den Nachmittag verbrachten wir mit der Besichtigung diverser Bauten: wir besuchten das Bollwerk an der Oder; bestaunten den Hugenottenpark, wo Tafeln auf die Bedeutung der Flüchtlingsströme aus Frankreich hinwiesen, deren protestantisch-calvinistische Bevölkerung 1572 nach der blutigen Bartholomäusnacht von Paris und insbesondere nach dem Verbot ihrer Religion durch das Edikt von Fontainebleu 1685 durch Ludwig den XIV. aus dem Land fliehen mußte und im toleranteren Brandenburg eine neue Heimat fand. Sie brachten nicht nur ihren Glauben mit (der Berlischky-Pavillon wurde Hugenottenkirche), sondern auch neue Pflanzen wie Bohnen und Spargel, vor allem aber auch den Tabak, der in großem Maßstab in dieser Gegend angebaut wurde, wovon noch einige Tabakspeicher (zum Trocknen der Tabakblätter) Kunde geben, zum Beispiel der „Ermelerspeicher“ in Schwedt. - Ulla führte uns zum Abendessen zu einem italienischen Restaurant („Penne e Piu“), das ihr von einem früheren Aufenthalt her bekannt war und wo sie durch eine rechtzeitige Reservierung für uns vorgesorgt hatte. Auf dem Rückweg kamen wir in der Altstadt an einer Kunstgalerie („Galerie am Kiez“) und an der Jüdengasse vorbei, wo ein jüdisches rituelles Tauchbad  (Mikwe)  freigelegt worden war. Nach einer Nachsitzung im „Stadtpark“ ging es darum, einen guten Nachtschlaf zu finden, der in der kühleren Nacht bei geöffneten Fenstern für die meisten von uns tatsächlich auch möglich wurde.

Dienstag, den 24.7.18:  Ulla hatte an der im Fußgängerbereich am Vierradener Platz  gelegenen katholischen Pfarrkirche Maria-Himmelfahrt den Hinweis auf eine Hl. Messe morgens um 8:30 Uhr entdeckt, so dass beschlossen wurde, an dieser als „Morgenandacht“ teilzunehmen. Der Pfarrer war ein typischer Berliner, wie Kristina im anschließenden Gespräch erfuhr, und gefiel uns wegen seiner mächtigen Gesangstimme und der schlichten aber markanten Art zu predigen.

Auch heute wollten wir nur ein kurzes Wegstück, wiederum auf dem Deich des Schifffahrtkanals, zurücklegen, es wurden daraus aber immerhin ca 12 km. Schließlich war die Brücke nach Criewen erreicht und wir landeten wohlbehalten in unserem – wie sich bald zeigte –sehr gemütlichen Gasthof „Linde“. Nach dem Bezug der Zimmer, dem wohltuenden Duschen und einer ebenso wohltuenden Siesta machten wir uns nachmittags auf zur Besichtigung des Zentrums der Nationalparkverwaltung und der dortigen deutsch-polnischen Begegnungsstätte im ehemaligen Schloss Criewen, das sich zuletzt im Besitz der Familie derer von Arnim befand. Im Jahre 1816 hatte Otto von Arnim das Gut übernommen und in den folgenden Jahren das beim Schloss gelegene Dorf Criewen niederreißen Lassen, um sich vom Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné einen Schloss-Park im Stil englischer Landschaftsgärten mit Brücken, Teichen besonderen Bäumen, Sichtachsen und verschlungenen Wegen einrichten zu lassen. Nur die Kirche ,  (mit sehenswertem Kanzelaltar) blieb an ihrer ursprünglichen Stelle, während die Häuser des Dorfes in Richtung eines damaligen Oderarmes (heute der Hohensaaten-Friedrichsthaler- Wasserstraße) neu erbaut wurden. In der Umgebung der Kirche fanden wir von Arnim´sche Gräber und auch ein Denkmal für einen heldenhaften Pfarrherrn, der preußischen Soldaten die Flucht vor napoleonischen Truppen über die Oder ermöglicht hatte.

Im Nationalparkhaus, einem früheren Schafstall,  fanden wir ein sehenswertes Besucherzentrum, das von Nationalpark-Rangern geführt wird und uns viele Informationen über das Wassermanagment in den Oderpoldern und über Pflanzen und Tiere im Odertal lieferte. In Aquarien werden dort zahlreiche Vertreter der Fischfauna gehalten, an Mikroskopier-Luppen bot sich Gelegenheit, Kleinlebewesen zu studieren und an einem Fließwassermodell wurde das Poldersystem zum Schutz vor Hochwässern erläutert. Die Informationen wurden dreisprachig in Polnisch, Englisch und Deutsch geboten. Ein eindrucksvoller Film, der ebenfalls in jeder der 3 genannten Sprachen abgerufen werde konnte, zeigte in prachtvollen Aufnahmen die Oderlandschaft mit ihren Bewohnern im Jahresverlauf.

Durch all diese Informationen bereichert, konnten wir in unser Quartier zurückkehren. Manchen hat es spätabends nochmals zu einem Spaziergang in den Schlosspark gezogen.

Mittwoch, den 25.7.18: Ein freundlicher Dorfbewohner ermöglichte uns, unsere morgendliche „Andacht“ in der Schloßkirche von Criewen abzuhalten. Er kam mit dem Fahrrad um 8:45 angefahren und wollte die Kirche nach unserem Weggang auch wieder verschließen. Die ihm angebotenen 20,-€ hat er nicht persönlich angenommen, sondern in die Kirchenkasse gegeben.

Die heutige Etappe sollte uns bis nach Angermünde bringen. Die Planung sah vor, zunächst nochmals auf dem Deich entlang des Schifffahrtkanals bis Stolpe zu wandern, und dann den Weg auf dem höher liegenden Geestrücken nach Angermünde fortzusetzen. In der heißen Sonne – die Tagestemperatur stieg wieder auf deutlich über 30 Grad Celsius – wurden die 11 km bis Stolpe doch sehr lang. Der dortige Festungsturm („Grützpott“) war zwar schon von weitem gut zu sehen; es schien aber beim Wandern, als ob wir ihm nicht wirklich näher kämen, er vielmehr mit uns wanderte. Schließlich erreichten wir um ca. 12:30 Uhr doch die Brücke über den Kanal, wo uns Lothar mit der Nachricht erwartete, dass es im ganzen Dorf an diesem Tage keine Einkehrmöglichkeit gäbe und auch die Besichtigung der berühmten Wehranlage auf dem Berg erst ab 14 Uhr wieder möglich sei. Ein Schild kündigte die Entfernung nach Angermünde mit 16,5 km an; an der Straße am Ortsausgang waren es dann plötzlich „nur noch“ 10 km. Die ersten von uns ließen sich von Lothar mit dem Auto nach Angermünde fahren, ab Crussow waren schließlich auch die letzten  soweit, das Fahrangebot nach Angermünde anzunehmen. Zur Besichtigung der Stadt Angermünde machten wir uns ab 17 Uhr wieder auf den Weg. Zunächst zum Bahnhof und zur Tourist-Information am Marktplatz, wo wir die Information erhielten, dass es einen Bus nach Parstein am nächsten Morgen um 9:15 geben würde. Die Strecke von Angermünde nach Kloster Chorin hatten die Vorbereiter dieser Pilgerwanderung bereits dreimal auf verschiedenen Routen erkundet, aber keine befriedigende Lösung gefunden. Deshalb wollten wir es am nächsten Tag über Parstein und Brodowin versuchen, wozu es ebenfalls eine Beschreibung gab; allerdings wäre die Entfernung für uns und bei den gegebenen Wetterverhältnissen mit über 25 km zu viel gewesen. Daher wurde die Busfahrt nach Parstein in die Planung aufgenommen. Auf der Suche nach einer Gastwirtschaft für das Abendessen gingen wir bis an den Strand des Mündesees, doch hatte die  uns empfohlene dortige Gartenwirtschaft ausgerechnet am Mittwoch ihren Ruhetag. Der Rückweg zum Hotel führte einen Teil von uns durch den Skulpturenpark am Seeufer, dann zur Ruine der ehemaligen Stadtbefestigung und schließlich ging es an Katharinenkirche und Bahnhof vorbei ins Hotel. Dort mußten wir über eine Stunde auf die Bestellmöglichkeit und dann auf das entsprechende Essen warten. Es ergab sich eine Diskussion über den Fortgang unserer Pilgerwanderung. Dabei kam auch die Idee zur Sprache , die Pilgerwanderung in Angermünde zu beenden und am nächsten Vormittag nur noch den Müdesee zu umwandern und dann von Angermünde aus nach Berlin zurückzukehren. Über diesen Vorschlag und dass darüber überhaupt diskutiert werden sollte, war ich (PG) derart empört, dass ich leider zu heftig darauf reagierte. Ich äußerte Vorwürfe wie „grobe Unsportlichkeit“ und „mangelnden Pilgersinn“ und erklärte, weitere Führungen und Vorbereitungen nicht mehr übernehmen zu wollen. Das war gewiß eine Überreaktion  und kann höchstens zum Teil durch die Tagesstrapazen und das lange Warten auf das Essen erklärt werden. Ich bitte daher alle Teilnehmer hiermit nochmals um Entschuldigung für meine unangemessen heftige  Reaktion. Im weiteren Gespräch wurde dann auch festgestellt, dass unsere Pilgerfahrt - wie vorgesehen und angemessen - in Kloster Chorin enden soll. Die Busfahrt nach Parstein wurde ins Programm aufgenommen, zusätzlich hatte ich mir  am nächsten Morgen in der Bahnhofsauskunft vorsorglich drei Abfahrzeiten (13:05, 15:05 und 17:10 Uhr) für eine mögliche Busfahrt von Brodowin nach Kloster Chorin nennen lassen.

Wir fanden den Weg durch die, jetzt andersartige, eiszeitlich geprägte Moränen- und Geestrücken-Landschaft  mir ihren Seen, Hügeln und Senken sehr ansprechend. Die von uns benutzte Straße zwischen Parstein und Brodowin wies nur wenig Autoverkehr auf. Unterwegs kamen wir am Rummelsberg vorbei (einer eiszeitlichen Grundmoräne = Drumlin), dessen Treppenstufen einige von uns erstiegen, um den Blick auf die sieben See der Umgebung zu erleben. Im „Schwarzen Adler“ in Brodowin neben der Kirche gab es kühle Getränke, in der benachbarten Dorfkirche konnten wir die Akustik ausprobieren. Das Ökohaus von Brodowin war leider geschlossen; am Dorfausgang entdeckten wir jedoch eine Besonderheit in Form eines Baumstrunkes mit eingebauten Fächern, in denen sich Bücher zum Ausleihern oder Tauschen befanden.

Die meisten von uns legten den Weg von Brodowin zum Kloster Chorin  zu Fuß zurück und landeten im Klosterbezirk gegen Bezahlung einer Eintrittsgebühr zunächst im Gartenrestaurant, von dort aus aber auch in der Klosterruine, wo wir von Diana Gedanken zum Pilgern und Dankesworte für den glücklichen Verlauf hören durften und mit einigen uns vertrauten Liedern unsere Pilgerwanderung abschlossen. Der Weg zum Bahnhof führte am nördlichen Ufer des Amtsees entlang zum Ort Chorin, wo uns ein freundlicher Wirt nochmals mit Getränken versorgte und auch das Abschiedsbild der Pilgergruppe schoss.

Dabei fällt auf, dass Monika und Gabi nicht mehr dabei sind: Monika hatte uns schon am Dienstag in Schwedt aus gesundheitlichen Gründen verlassen (ist aber gut nach Hause gekommen, wie sie uns per E-Mail wissen ließ), und Gabi ist am Morgen in Angermünde in den Zug gestiegen, um früh genug wieder zu Hause zu sein.

Mir wurde von allen Teilnehmern auf unterschiedliche Weise versichert, dass alle die Pilgerwanderung, die Auswahl der Strecken, die Unterkünfte und die Betreuung sehr schön und gelungen fanden. Auch ich kann sagen, dass ich mit einer harmonischen und begeisterungsfähigen Gruppe unterwegs war und die Tage in guter Erinnerung behalten werde.  Danken möchte ich allen für ihre Kooperation und ihr Engagement, zusätzlich  Elke und Lothar für die unermüdliche Betreuung und den Gepäcktransport, den Gestaltern der Andachten für ihr mutiges Auftreten und Antonia für die kundige Leitung unseres Gesangs, Cornelia und Elisabeth für die Zimmerbuchung bei den Gastgebern und die Abrechnung mit der Wildnisschule.